Glück im Unglück

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Als uns der Hilferuf am Anfang der Pandemie erreichte, waren natürlich auch wir als Partnerschule besorgt um den Fortbestand der Joyful Learning School (JLS). Da die JLS eine Privatschule ist, gab es durch die Schulschließung keine Einnahmen mehr durch das Schulgeld der Schüler:innen. Die Eltern können ihre Farmprodukte nicht mehr auf den seit Corona geschlossenen Märkten verkaufen und sind auf kleine Verkäufe von Haus zu Haus angewiesen. 

Erspartes der Schule, womit die Lehrer:innen noch bis April bezahlt werden konnten, war schnell aufgebraucht.

So kam es im März zum Spendenaufruf des Ehepaars Reinhild Zenk und Owusu Agyei, den Gründern der JLS. 

Schnell kamen über 20.000€ durch ein paar sehr großzügige und viele kleine Spenden zusammen. Allein der Verkauf von selbstgebauten Kräuterpaletten, genähten Taschen, Spielen, Mützen, Masken, Schürzen, Topflappen, uvm. (zum Teil aus ghanaischen Stoffen) bei Lindners im Hofladen erzielte ca. 2000€.

Mit dieser großen Summe konnten nicht nur die Lehrer:innen gehalten werden, sondern es konnten wichtige bauliche Maßnahmen auf dem Schulgelände unternommen werden: 

  • So ist für die Sicherheit der Kinder das Grundstück der Schule nun endlich komplett umzäunt, so dass gefährliche Tiere nicht mehr auf das Schulgelände kommen können,
  • 2 Klassenzimmer, denen noch ein Dach fehlte, sind nun fertig gestellt, 
  • für die Mensa wurden Bänke und Tische gemauert, 
  • zusätzliche Wasserleitungen wurden zum Eingang gelegt und dort 8 neue Handwaschstellen eingerichtet, damit den hygienischen Bestimmungen nachgekommen werden kann, 
  • es wurde eine Außentreppe gebaut, 
  • ein alter Bus wurde wieder in Schuss gebracht, damit sich in Zukunft die Kinder auf 3 Busse für den Schulweg aufteilen können (Hygieneauflagen)
  • und das Schulgelände konnte repariert werden, da anhaltender Starkregen tiefe Gräben in das abschüssige Schulgelände riss, in deren Verlauf nun glücklicherweise das Wasser durch Entwässerungsrohre in einen nahen kleinen Bach geleitet und das Gelände wieder begeh- und befahrbar wird. 

Aber nicht nur diese baulichen Maßnahmen konnten von den Spenden bezahlt werden. Frau Zenk und Herrn Agyei ist es zudem außerordentlich wichtig, dass die Selbstversorgungsstrukturen der Schule sich weiterentwickeln. Die Wichtigkeit dessen wurde durch die Pandemie mehr als deutlich. Um das zu erreichen wurden folgende Maßnahmen getroffen:

  • Es wurde ein Schulgarten mit Tomaten, Erdnüssen und Cashewnussbäumen angelegt.
  • Gehege für die grasfressenden Grascutter wurden gebaut. Grascutter ähneln den in Deutschland lebenden Nutrias, eine Biberart, und gelten als Delikatesse, ähnlich unserer Weihnachtsgans. Diese Art vermehrt sich schnell und ist überhaupt nicht vom Aussterben bedroht.
  • Des Weiteren wurden auch noch Gehege für essbare Schnecken angelegt und 
  • Fische wurden in einem Bach ausgesetzt, der am Rande des Schulgrundstücks entlangfließt. Durch ein Gitter bleiben die Fische vor Ort. 

Der Schulgarten soll den Schülern, wenn Sie wiederkommen, anschaulichen Naturkundeunterricht bieten, Freude am Wachsen und Gedeihen vermitteln - und damit auch den Wert des ghanaischen Bodens- die Schulküche mit frischem, selbst angbautem Gemüse versorgen und das Grundstück soweit von hohem Wildwuchs freihalten, so dass Schlangen fernbleiben. Durch die Lage an einem kleinen Bachlauf, besteht ein gutes Wachstumsklima.

Durch die Spenden sind die Lehrer in Lohn und Brot gehalten, sie halfen wie oben beschrieben in der unterrichtsfreien Zeit handwerklich in allen Belangen und geben zudem fortlaufend Hausaufgaben für die Schüler. Auch ohne finanzielle Schulgeldbeiträge der Eltern sind die Löhne bis Weihnachten gesichert, so erhalten Kinder der coronabedingt einkommenslosen Familien ihre Schulbildung weiter. 

Mittlerweile wurde die Schule komplett desinfiziert, Desinfektionsmittel für die Zeit, in der die Schule wieder von Schüler:innen besucht wird, geliefert und auch Fieberthermometer hat die JLS bekommen.

Seit Oktober besuchen die Achtklässler wieder die Schule, denn sie machen demnächst ihren Abschluss. Alle anderen Schüler:innen dürfen nach wie vor noch nicht wieder unterrichtet werden und müssen darauf noch bis Anfang 2021 warten.

Wer möchte, darf auf einen Rundgang mit dem Schulleiter Mr. Oppong gehen: Teil 1 gibt es hier zu sehen und Teil 2 hier.

Auch kleine Einblicke von der Bepflanzung des Geländes gibt es hier und hier zu sehen.

Reinhild Zenk, Owusu Agyei, Ibrahim Oppong und die Lehrer- und Schülerschaft der JLS bedanken sich aus tiefstem Herzen für die Geld- und Sachspenden (an dieser Stelle auch noch einmal hier eine Erinnerung an die Sammlung des nächsten Containers) und damit dem Fortbestand der Joyful Learning School.

#gemeinsameinsam

An dieser Stelle möchte ich auch auf die Instagramseite der Schule @joyfullearningschool.project und die Facebook-Seite Joyful Learning School Sunyani hinweisen. Besuchen sie uns gerne!!!